Region Gottschee ist nach ihren natürlichen Ressourcen bekannt, insbesondere für ihre ausgedehnten, unberührten Wälder. In der (gar nicht so weiten) Vergangenheit war das Gebiet jedoch auch reich an einer natürlichen Ressource, die einen bedeutenden Einfluss auf das Leben der Menschen hier hatte – Braunkohle. Gottschee ist eine von den slowenischen Städten, die auf eine reiche Bergbautradition zurückblicken können. Obwohl das Bergwerk Gottschee 1978 seine Pforten schloss, ist die Erinnerung an die Geschichte von Gottschee noch nicht verblasst. Die Zahl der pensionierten Bergleute nimmt von Jahr zu Jahr ab, aber es sind viele Geschichten erhalten geblieben, die von der großen Bedeutung des Bergwerks für die Stadt und die Region im Allgemeinen zeugen.
Die Anfänge des Bergbaus in Gottschee
Die Anfänge des Bergbaus in Gottschee reichen in die ersten Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Im September 1803 erwarb Fürst Karl Wilhelm von Auersperg als Erster eine Bergbaulizenz für Braunkohle im Gebiet des heutigen Trata und eröffnete den „Wilhelms Bau“ Fürst hielt sich nicht lange mit dem Abbau auf, denn die Förderung war bescheiden und das Mineral erwies sich nicht als nützlich für die Eisenindustrie, die er als Besitzer der Eisenhütte in Dvor bei Žužemberk pflegte. Nach einer langen Zeit ohne Bergbautätigkeit in diesem Gebiet wurden die Schürfrechte 1820 an Ivan Röthel, Bürger aus Gottschee, vergeben, der die Grube „St. Johann“ eröffnete. Obwohl die Kohle nicht reichlich vorhanden war, nutzte er sie für industrielle Zwecke, für seine Ziegelei. Dies war das erste Werk in Gottschee, das Braunkohle in den Produktionsprozess einführte.
Später wurde Kohle in Gottschee auch von einigen wohlhabenden Bürgern abgebaut, allen voran von der Wiener Familie Razinger, die in der Glasherstellung tätig war. Brüder Anton, Nikolai und Franz zogen nach Gottschee 1849 um und erhielten zwei Jahre später die Schürfrechte. Die Glashütte war erfolgreich und es wurde immer mehr Kohle für die Produktion abgebaut. 1859 erhielten sie zusätzliche sieben damalige Höhlenmaß und beschäftigten 150 Arbeiter in der Mine. Da der intensive Bergbau immer höhere Investitionen erforderte, waren die Razinger überschuldet und gingen nach und nach in Konkurs.
Das Bergwerk Gottschee: Der Aufschwung unter der Herrschaft aus Trbovlje
Ende des 19. Jahrhunderts ging das Bergwerk in den Besitz der Kohlebergbaugesellschaft aus Trbovlje über, die begann, in das Bergwerk zu investieren. Sie errichtete eine Ziegelei, einen Kalkofen, eine Separationsanlage, einen Heizraum, einen Maschinenraum, eine Zentralwerkstatt, ein Sägewerk und eine Dampfmaschine mit einem elektrischen Generator. Im September 1893 wurde Gottschee offiziell für den Transport von Braunkohle mit der Eisenbahn nach Ljubljana eröffnet und bereits zwei Monate zuvor hatte der erste Zug die Strecke befahren. Eine „Eisenstraße“ ermöglichte dem Bergwerk von Gottschee den Durchbruch auf den internationalen Markt und der Stadt Gottschee eine industrielle Entwicklung. Das Bergwerk wurde der größte Industriebetrieb in der Region Gottschee und sein Betrieb brachte auch die erste Elektrifizierung der Stadt mit sich. Im Jahr 1919 wurde eine Wasserleitung vom Fluss Rinža zum Bergwerk gebaut, die mit einer elektrisch betriebenen Pumpe ausgestattet war.
Während des Ersten Weltkrieges wurde der Bergbau ununterbrochen fortgesetzt, nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-ungarischen Monarchie ging der Betrieb im Bergwerk Gottschee zurück. Die Eisenbahn wurde verstaatlicht, was die Kohlenlieferungen erheblich reduzierte. Die Bergbaugesellschaft von Trbovlje reduzierte ihre Investitionen und es folgten Massenentlassungen. Im Jahr 1919 arbeiteten sogar rund 1200 Bergleute, im Jahr 1930 waren es nur noch etwa 100.

Aufstand der Bergleute aus Gottschee
Während des Zweiten Weltkrieges wurde im Bergwerk Gottschee ein Feldkomitee der Osvobodilna fronta (Befreiungsfront) organisiert. Die Bergleute von Gottschee gingen in großer Zahl zu Partisanen und führten auch verschiedene Sabotageakte durch, indem sie über das Bergwerk Material und Lebensmittel an die Partisanen lieferten. Der Weggang der Bergleute in die Armee führte zu einem Rückgang der Bergbautätigkeit. Italiener verhafteten eine Reihe von Bergleuten von Gottschee, einige von ihnen wurden in ein Lager in Padua transportiert. Die Verwaltung der Bergleute schickte den Internierten Lebensmittelpakete. Während der italienischen Besatzung war das Bergwerk mit einem Drahtzaun umgeben. Im Dezember 1943 vernichteten Partisanen den größten Teil der Bergwerksanlagen. Da es keinen Strom für Pumpen gab, wurde die Grube mit Wasser geflutet, was es den Besatzern unmöglich machte, die Kohle abzubauen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegen wurde die Kohlenbergbaugesellschaft aus Trbovlje in Staatbesitz überführt. Das Bergwerk wurde zunächst in Premogovnik Kočevje (Bergwerk Gottschee) und dann später in Rudnik rjavega premoga Kočevje (Das Braunkohlebergwerk Gottschee) umbenannt. Die Renovierungsarbeiten begannen, aber zerstörte Anlagen und ungelernte Bergleute behinderten die Wiederaufnahme der Produktion. Der Betrieb des Bergwerks war für die Wirtschaft von Gottschee von wesentlicher Bedeutung, und die Bergleute waren von der Wehrpflicht befreit. Wegen des Mangels an einheimischen Arbeitskräften wurden Leute aus den Regionen Suha krajina, Zasavje, Primorska und Prekmurje angeworben. Im August 1950 wurde die Leitung des Bergwerks vom Betriebsrat übernommen, der die Produktion auf dem Steinbruch einstellte und nur noch den Grubenbetrieb aufrechterhielt. Im Jahr 1961 wurde eine neue Trennanlage in Betrieb genommen, die die Qualität der Kohle verbesserte, so dass die Produktion in den folgenden Jahren begann, stark anzusteigen.

Zusammenschluss mit ITAS und Schließung des Bergwerks
Im Jahr 1970 überstieg die Braunkohleproduktion 200 Tausend Tonnen. Bergleute waren für ihre erfolgreiche Arbeit gut bezahlt, ihr Einkommen war eines der höchsten in der Gemeinde. Obwohl das Bergwerk Gottschee in dieser Zeit an die Spitze der jugoslawischen Kohlbergwerke aufstieg, gingen Kohlevorräte allmählich zur Neige. Die Unternehmensleitung beschloss, die Produktion umzustellen, um die Bergleute umzuschulen. Das Produktionsprogramm des rasch entwickelnden Unternehmens ITAS ermöglichte eine relativ einfache und schnelle Umschulung und im Mai 1971 wurde ein Referendum über die Fusion vom Unternehmen und Bergwerk durchgeführt. Nach der Zustimmung beider Betriebsräte wurde das Bergwerk im März 1972 offiziell in ITAS eingegliedert. Obwohl das Bergwerk bereits vier Jahre zuvor kurz vor der Schließung stand, wurde die Produktion aufgrund der Energiekrise bis zum 28. Februar 1978 fortgesetzt. Dies war schließlich der letzte Tag der turbulenten Geschichte des Kohlebergwerks Gottschee.
Das Bergwerk Gottschee heute
An die Bergbauvergangenheit von Gottschee erinnert heute vor allem die Infrastruktur aus dieser Zeit. Das bekannteste Überbleibsel ist sicherlich der immer beliebtere See Rudniško jezero. Aber auch die verlassenen Gebäude der Grubentrennungsanlage und die ehemalige Bergarbeiterkolonie erinnern an die Geschichte der Bergleute. Einige der Namen der örtlichen Siedlungen, wie Rudarsko naselje (Bergmannssiedlung) und Rudnik (Bergwerk), sind ebenfalls markante Erinnerungszeichen. Die Bereiche der Trate sind mit römischen Ziffern von I an gekennzeichnet, entsprechend den 1849 vermessenen und abgesteckten Höhlen. Erwähnenswert ist auch die Eisenbahnlinie in die Hauptstadt, die im Januar 2021 nach vielen Jahrzehnten wieder als reguläre Strecke in Betrieb genommen worden ist.

Quellen:
Jerbič Perko, Vesna. 2005. Rudnik rjavega premoga Kočevje. Kočevje: Pokrajinski muzej. (Das Braunkohlebergwerk Gottschee, Gottschee, Museum Pokrajinski muzej).
Rustja, Karel. 2015. 120 let kočevske železnice. Kočevje: Pokrajinski muzej. (120 Jahre der Gottscheer Eisenbahn, Gottschee, Museum Pokrajinski muzej).
Zupan, Janko. 1963. Rudarji ob 20-letnici kočevskega zbora. Kočevje: Kočevski tisk. (Bergleute zum 20. Jahrestag der Gottscheer Versammlung. Gottschee: Kočevski tisk).
Lesen Sie hier, wie sich der pensionierte Bergmann Franc Volf an das Leben im Bergbau in Kočevje erinnert.
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