Kultur

Die Höhlen Mala Knežja Jama und Jama nad Dolgim vodnjakom: archäologische Fundstätten im zentralen Teil von Kočevski rog

Anwesenheit der Menschen in Gottschee in der prähistorischen Zeit

Es wird allgemein angenommen, dass Kočevski rog bis zum 14. Jahrhundert, als die Gottscheer Deutschen von den Ortenburgern angesiedelt wurden, nicht bewohnt war. Bescheidene archäologische Funde weisen jedoch auf die Anwesenheit von Menschen in prähistorischer Zeit hin. Wie zu erwarten, befinden sich die meisten prähistorischen Fundstellen an den Rändern der Hochebene, während sie im Landesinneren äußerst selten sind. Dies ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass die frühere Bevölkerung die wilde und schwer zu durchgehende Waldlandschaft gemieden hat, sondern ist weitgehend auf den Stand der Forschungen zurückzuführen. Die meisten archäologischen Studien haben sich oberflächlich mit den Randgebieten von Kočevski rog befasst, während der gesamte Gebirgszug, wie auch Region Gottschee, nur sehr unzureichend untersucht ist.

Archäologische Fundstätte in Höhlen

Die geringe Besiedlung und die Bewaldung der Landschaft erschweren die Erkennung von Siedlungen und Grabstätten, wenn sie auf Visualisierung des Laserscannings aus der Luft nicht zu erkennen sind. Etwas einfacher ist es, Stätten in Karsthöhlen zu entdecken. Kočevski rog ist von Karsttrichtern und Höhlen, die dem Menschen seit dem Paläolithikum als Unterschlüpf, Versteck, aber auch als Lagerplatz, Wasserquelle, Begräbnis- oder Ritualplatz und, vor allem in jüngster Zeit, als Müllabladeplatz dienten, durchzogen. Im zentralen Teil von Kočevski rog, zwischen Cink und Bradačeva frata, wurden zwei prähistorische Höhlen entdeckt, die nur etwas mehr als einen halben Kilometer voneinander entfernt sind, was auf eine mögliche dichtere Besiedlung von Kočevski rog zu dieser Zeit hindeutet.

Die Höhle Mala Knežja jama

Die Höhle Mala Knežja jama liegt im Norden, gleich oberhalb von Cinkarska cesta. Sie ist den Einheimischen aus Dolenjske Toplice und den umliegenden gottscheerischen Dörfern schon lange bekannt und wurde 1939 in das Höhlenkataster eingetragen. Bereits 1973 wiesen die Höhlenforscher auf ihr archäologisches Potenzial hin. Die horizontale Höhle ist 40 Meter lang und 15 Meter tief und hat einen großen Eingang mit einer mehrere Meter hohen überhängenden Wand.

Mala knežja jama, Kočevski Rog
Eingang in die Höhle Mala Knežja jama ist dreieckig und öffnet sich unter einer Felswand. Foto: Zvonka Janežič, 2024.

Der Eingang ist ein steiler Erdsturz, der allmählich abflacht und sich in einen geräumigen Saal öffnet. Der Boden ist mit Erde und eingestürztem Gestein bedeckt, in dem der Höhlenforscher A. Špelič von DZRJ Ribnica drei Fragmente prähistorischer Keramik entdeckt hat.

Großer Saal im Innern der Höhle Mala Knežja jama.
Großer Saal im Innern der Höhle Mala Knežja jama. Foto: Zvonka Janežič, 2024.

Bis vor Kurzem war die Höhle verschmutzt; 40 Jahre lang waren dort LKW-Reifen gelagert, die von den Höhlenforschern von JKNM in Zusammenarbeit mit den Förstern des Forstamtes, Zweigstelle Novo mesto, und der Gesellschaft Slowenische Staatswälder entfernt wurden.

Ein Keramikfragmet, das in prähistorische Zeit datiert werden kann. Es sind Reste der Oberflächenbehandlung des Gefäßes mit der Technik des Besenstrichs sichtbar.
Ein Keramikfragmet, das in prähistorische Zeit datiert werden kann. Es sind Reste der Oberflächenbehandlung des Gefäßes mit der Technik des Besenstrichs sichtbar. Foto: Zvonka Janežič. 2024.

Die Höhle Jama nad Dolgim vodnjakom

Südöstlich der Höhle Mala Knežja jama öffnet sich die mächtige Höhle Jama nad Dolgim vodnjakom. Sie befindet sich an einem steilen und felsigen Hang über einem tiefen Tal, das von miteinander verbundenen Karsttrichtern gebildet wird. In der Talsohle befindet sich die Quelle Dolgi studenec, eine der wichtigen und sehr seltenen Wasserquellen der Gegend.

Quelle Dolgi studenec.
Quelle Dolgi studenec. Foto: Zvonka Janežič, 2024.

Die Höhle ist 30 Meter lang und 25 Meter tief mit einem riesigen Eingang von 20 x 10 Metern, wodurch das ganze Innere gut beleuchtet ist und im Winter den Außentemperaturen ausgesetzt ist, was zu einer starken mechanischen Verwitterung des Gesteins führt. Der Abri entstand durch den Sturz der Decke, was eine schräge Plattform aus ausgestürztem Gestein bildete, die zum ebenen Boden der Höhle hinunterführt.

Die Höhle Jama nad Dolgim vodnjakom hat eine Form des riesigen Abris.
Die Höhle Jama nad Dolgim vodnjakom hat eine Form des riesigen Abris. Foto: Zvonka Janežič, 2024.

Bei einer Feldbegehung 2021 fand ich ein kleines Fragment prähistorischer Keramik, einen Tierknochen mit Schnitzspuren und Überreste einer Verbrennung in der Höhle.

Ein Fragment der prähistorischen Keramik und ein Knochen mit Schnitzspuren aus der Höhle Jama nad Dolgim vodnjakom.
Ein Fragment der prähistorischen Keramik und ein Knochen mit Schnitzspuren aus der Höhle Jama nad Dolgim vodnjakom. Foto: Zvonka Janežič, 2024.

Wovon zeugen die archäologischen Stätten in den Höhlen?

Die Funde aus beiden Stätten sind zu spärlich, um sie genauer zu datieren, aber sie lassen sich wahrscheinlich in die Bronze- oder Eisenzeit einordnen. Die Höhlen Mala Knežja jama und Jama nad Dolgim vodnjakom sind fast 7 Kilometer von der nächsten bekannten prähistorischen Siedlung in Topli vrh entfernt. Die beiden Höhlen dienten wahrscheinlich als Unterschlüpf, Versteck und Lagerraum und dürften von so weit entfernten Orten aus kaum besucht worden sein. Dies legt die Möglichkeit nahe, dass es irgendwo in der Nähe eine prähistorische Siedlung gab, die bisher noch nicht entdeckt worden ist.

Da Kočevski rog noch nicht Gegenstand umfassender archäologischer Untersuchungen war, bleiben viele Fragen offen. Die Möglichkeit der dichteren Besiedlung bereits vor dem 14. Jahrhundert bietet daher ein vielversprechendes Forschungspotenzial für das Verständnis der Vergangenheit und der Bedeutung des Gebiets.

Quellen:
Arkas: Arheološki kataster Slovenije. Dostopno na: https://arkas.caspio.com/dp/5b04c00098d89ffc1f54405b9812?cbResetParam=1 (2. 11. 2024).
Ferenc, M. 2005, Kočevska – pusta in prazna. Nemško jezikovno območje na Kočevskem po odselitvi Nemcev. – Ljubljana, Modrijan.
Hudoklin, A. 1984, Jama nad Dolgim vodnjakom (Neobjavljen zapisnik terenskih ogledov, Kataster jam JZS).
Jamnik, P. 2011, Arheološka in paleontološka jamska najdišča s širšega območja Ribniške in Struške doline ter Kočevske. – V: Velušček, A. (ur.), Spaha. – Ljubljana, Založba ZRC, str. 48.
Kataster jam JZS: Kataster jam Jamarske zveze Slovenije. Dostopno na: https://www.katasterjam.si/ (citirano: 3. 11. 2024).
Lajovic, A. 1973, Jama pod cesto v oddelku 26 (Neobjavljen zapisnik terenskih ogledov, Kataster jam JZS). – Ljubljana.
RKD: Register kulturne dediščine. Dostopno na: https://geohub.gov.si/ghapp/giskd/ (citirano: 2. 11. 2024).
Splet 1: https://www.jknm.si/si/?id=595&l=2021(citirano: 2. 11. 2024).
Splet 1: https://www.rtvslo.si/lokalne-novice/dolenjska/iz-jame-v-kocevskem-rogu-odstranili-odpadne-pnevmatike-za-tovornjake/599792 (citirano: 2. 11. 2024).

Vorheriger Beitrag: Eisenhütte in Dvor: Eine Erfolgsgeschichte (und Scheitern) der Auersperger Eisenhütte.

Dieser Beitrag ist auch verfügbar in: Slowenisch Englisch

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