Küche

Kočevje (Gottschee) Bombchen (Slow.: kočevske bombice)

»Als mein Vater eine Süßigkeit gemacht hat, ist sie auf den Boden gefallen und hat sich zerstreut,« erinnert sich Roman Batis und gibt zu: »deswegen wurde sie Gottschee Bombchen benannt.«

Slavko Batis hat in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in einem länglichen Gebäude im Zentrum von Kočevje die Süßigkeit erfunden, die Ortsansäßige sofort angenommen haben und sie gilt als eins der meist angesehenen kulinarischen Produkte aus Kočevska / Gottschee-Land. Wie das aus drei Schichten zusammengesetzte, mit gemahlenen Kaffee bestreute Kočevje Bombchen gemacht wird, hat er auch Adica, Francka, Marjanca und Angelca beigebracht, die Jahrzehnte lang noch leckere Fallschirmspringerchen, Indianerchen, Cremeschnitten, Punschtörtchen, Schaumrollen, Gottschee Sternchen und Küsschen geschaffen haben.

Das Gottschee Bombchen. Foto: Petra Šolar.
Das Gottschee Bombchen. Foto: Petra Šolar.

Die Gottscheerische Bäckerei und Konditorei war nach ihren Produkten – Batis hatte auch einen Namen als Hersteller ausgezeichneter Bonbons –weit und breit bekannt. »Geschäftsleute aus Ljubljana wollten das Rezept fürs Gottscheerische Bombchen abkaufen, aber der Vater wollte nicht darin einwilligen,« erzählt noch Roman Batis. Damals haben Bäckerei und Konditorei neben KonditorInnen und VerkäuferInnen noch BäckerInnen beschäftigt, mit der Leitung und dem Büropersonal haben sie so insgesamt einem Dutzend von Leuten Brot gegeben.

Slavko Batis, der namhafte Konditor. Foto: Archiv der Familie Batis.
Slavko Batis, der namhafte Konditor. Foto: Archiv der Familie Batis.

Das Gottschee Bombchen ist geplant entstanden. Der inzwischen schon verstorbene Slavko Batis hat seiner Familie erzählt, dass nach einer Ausstellung eine Debatte darüber entstand, dass die Stadt an Rinža eine bekannte Süßigkeit braucht, so wie es etwa die Zagreberschnitte und die Sachertorte sind. Diese Aufgabe wurde Slavko Batis zugeteilt, der sich in Ljubljana auf die Zuckerbäckerei spezialisiert hat. Die Kombination von Schichten und Geschmack – dem Süßen und dem Bitteren – hat KäuferInnen überzeugt. »Er hat dann für Verliebte noch Kokosküsschen gemacht,« erinnert sich Roman Batis, aus den Händen seines Vaters sollten aber auch Gottschee Sternchen stammen. Wie eine ehemalige Verkäuferin erzählt, die nicht genannt werden will: »Er war einzigartig, er hat alles Mögliche gemacht.«

Slavko Batis unter seinen KollegInnen bei der Ausstellung der Zuckerbäckerei und Gastronomie. Foto: Archiv der Familie Batis.
Slavko Batis (erste Reihe in der Mitte) unter seinen KollegInnen bei der Ausstellung der Zuckerbäckerei und Gastronomie. Foto: Archiv der Familie Batis.

Konditorinnen haben die Tüten mit der Biskuitmasse gefüllt und auf Tabletts Kreise gepresst. Öfen befanden sich im hinteren Teil des Gebäudes. Falls Gebäck, d. h. gebackene Kreise, nicht etwa gleich waren, wurden sie mit besonderen Modellen beschnitten. Auf den gebackenen, mit Essenz befeuchteten Teig wurde Creme aufgestrichen, die u. A. Zucker, Butter, Rum und Reste vom zerkrümmelten Gebäck enthält, und darauf wird Schlagsahne in Käppchenform gegeben. Der letzte Schliff ist gemahlener Kaffee. Die originelle Rezeptur hat Batis Frauen gegeben, die als Konditorinnen gearbeitet haben. Da nicht alle über die entsprechende Ausbildung verfügten, mussten sie eine Prüfung bestehen; damals mussten sie aber noch eigene Rezepte in die Schule mitbringen. Laut Aussage von Roman Batis hat die Familie keine originelle Rezeptur mehr. Nur die Familien, deren Mütter einst als Konditorinnen gearbeitet haben, haben eigene Rezepturen, die sie als ihr größtes Geheimnis verstecken. In den Jahrzehnten nach der Schließung der Bäckerei – heute gibt es in einem Teil dieses Gebäudes ein Optiker und im anderen Teil das Geschäft Zakladi Kočevske (Schätze aus Kočevska) – sind nämlich mehrere Varianten entstanden, die unter leidenschaftlichen Bäckerinnen die Runde machen.

Im Gebäude, in dem einmal Bäckerei und Konditorei waren, sind berühmte Gottschee Bombchen entstanden. Foto: Petra Šolar.
Im Gebäude, in dem einmal Bäckerei und Konditorei waren, sind berühmte Gottschee Bombchen entstanden. Foto: Petra Šolar.

Die Bäcker haben schon in der Nacht gearbeitet und die Konditorinnen am frühen Morgen. Noch in frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hat man auf das Brot in einer Schlange gewartet, die aus der Bäckerei bis auf den Gehsteig gereicht hat. Im zweiten Teil der Bäckerei und Konditorei befanden sich Stühle und einige Tische, wo KäuferInnen ihre Süßigkeiten essen konnten. Die Bäckerei und Konditorei in Kočevje hatte schon lange davor, trotz der Zutaten- und Ausrüstungsmangel – Modelle für Bonbons hat Batis von lokalen Handwerkern herstellen lassen –auch fünf Eissorten, Pralinen, Schmuck für Weihnachtsbäume und eine Menge Leckerbissen für Feinschmecker. Torten von Batis, die auch Ljubljaner bestellt haben, haben bei Messen der Gastronomie und Zuckerbäckerei gewonnen.

Torte in Form einer Krone, die Slavko Batis gemacht hat. Foto: Archiv der Familie Batis.
Torte in Form einer Krone, die Slavko Batis gemacht hat. Foto: Archiv der Familie Batis.

Die Gottscheerischen Bombchen können Sie in Kočevje im Stadtskaffeehaus sowie im Geschäft Zakladi Kočevske (Schätze aus Kočevska) kaufen.

Quellen: Roman Batis, Sohn von Slavko Batis / eine der ehemaligen Verkäuferinnen (sie will nicht genannt werden).

Gottschee Bombchen – Rezept:

Biskuit:
4 Eier
4 Löffel kaltes Wasser
150 g Zucker
150 g Mehl
Prise Salz
1/2 Backpulver
2 Löffel Öl

Creme:
100 g Butter
50 g Staubzucker
3 Löffel Rum
2 Löffel Schokopulver
6–10 Löffel Wasser
Rest vom Biskuit.

Eiweiß mit 4 Löffel kalten Wasser zu festen Schnee schlagen. Langsam Zucker, Dotter, Mehl mit Backpulver, Salz und Öl einmischen. In eine große Backform geben und etwa 20 Minuten auf 180 bis 200 C backen.
Wenn der Biskuit gebacken ist, Kreise ausschneiden. Den Rest vom Biskuit zerkrümmeln, 100 g Butter, 50 g Staubzucker, 3 Löffel Rum, 2 Löffel Schokopulver und 6 bis 10 Löffel Wasser zugeben. Mixen, um eine glatte Punschcreme zu bekommen.
Biskuitkreise mit Creme bestreichen, mit Schlagsahne verzieren und darüber mit Kaffee bestreuen.

Rezept: Jana Primčič

Dieser Beitrag ist auch verfügbar in: Slowenisch Englisch

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