Erbe Geschichte

Der Friedhof in Stari Log

Der Friedhof in Stari Log (Altlag) bei Kočevje (Gottschee) ist einer der am besten erhaltenen gottscheerischen Friedhöfe. Er ist nicht nur die ewige Ruhestätte der Bewohner von Stari Log, sondern zeugt auch von den Ereignissen, die Stari Log und seine Umgebung sowie die weite Region Kočevsko geprägt haben. Als Zeuge der Vergangenheit und als Treffpunkt für unterschiedliche Erinnerungen ist der Friedhof ein wichtiger Ort für den Aufbau eines Dialogs und das Verständnis für ein gemeinsames kulturelles Erbe.

Das Schicksal des Dorfes Stari Log in der Zwischenkriegszeit

Das idyllische Dorf Stari Log, umgeben von einem Wald, war vor dem Zweiten Weltkrieg das größte Dorf in Kočevska Region. Dort befanden sich bis zum Zweiten Weltkrieg Sitz der Gemeinde, Sitz der Pfarrei, eine Schule, ein Friedhof, eine Gendarmenstation, Gasthäuser und Geschäfte. Stari Log wurde vom Krieg auch nicht verschont. Nach der Umsiedlung der Gottscheer 1941 blieben im Dorf nur noch zwei gottscheerische Familien. Um die Einrichtung eines italienischen Außenpostens zu verhindern, wurde das Dorf 1942 von Partisanen niedergebrannt und die italienische Armee schickte Frauen, Kinder und ältere Menschen aus Stari Log und Umgebung in Konzentrationslager, während 74 Männer erschossen wurden.

Stari Log vor dem Zweiten Weltkrieg. Ansichtskarte. Autor: Vekoslav Kramarič. Aufbewahrt von Slovenski etnografski muzej (dt.: Slowenisches ethnographisches Museum).
Stari Log vor dem Zweiten Weltkrieg. Ansichtskarte. Autor: Vekoslav Kramarič. Aufbewahrt von Slovenski etnografski muzej (dt.: Slowenisches ethnographisches Museum).

Der Friedhof in Stari Log

Ursprünglich befand sich der Friedhof in Stari Log neben der Kirche der Heiligen Margarete. 1853 wurde der Friedhof zu klein, deshalb begann man, Verstorbene südöstlich vom Dorf, an der Stelle des heutigen Friedhofs beizusetzen. Heute befinden sich in einem Teil des Friedhofs Gräber der Gottscheer, im zweiten Teil, wo noch heute beigesetzt wird, Gräber der Nachkriegsmigranten, und im dritten Teil sind Gräber der 74 Partisanen und Geiseln, die im August 1942 von der italienischen Armee erschossen wurden. Es gibt 11 Grabsteine aus dem 19. Jahrhundert, der Rest ist jünger. Neun von ihnen sind von dem Steinmetz A. Plesche signiert.

Vorkriegsgrabsteine im Friedhof in Stari Log. Foto: Anja Moric.
Vorkriegsgrabsteine im Friedhof in Stari Log. Foto: Anja Moric.

Verschiedene Erinnerungen in Stari Log

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof in Stari Log zu einer Gedenkstätte – ein Denkmal für die Ereignisse, die die turbulente gottscheerische Geschichte geprägt haben. In der Nähe des Friedhofseingangs sieht Besucher ein Denkmal, das 1997 für „allen Toten des Gottscheer Landes“ errichtet wurde – ein quadratischer Obelisk mit einer pyramidenförmigen Struktur an der Spitze und einer Widmung in slowenischer, deutscher, englischer und gottscheerischer Sprache. Er wurde von gottscheerischen Organisationen aus Slowenien und Ausland in Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen und der Ortsgemeinschaft errichtet.

Im Jahr 1960 wurde ein Gruppengrab für die getöteten Geiseln errichtet. Neben dem Grabmal gibt es auf der etwa 1000 m2 Fläche einen Obelisken und Grabsteine aus weißem Marmor.

Grab der getöteten Geiseln auf dem Friedhof von Stari Log. Foto: Anja Moric.
Grab der getöteten Geiseln auf dem Friedhof von Stari Log. Foto: Anja Moric.

Weniger als ein Jahrzehnt davor, im Jahr 1951, hatte der slowenische Literatenverein auch ein Denkmal oder ein symbolisches Grab für den Dichter, Schriftsteller und Puppenspieler Miran Jarc errichtet. Er wurde in der Nähe vom Dorf Pugled pri Starem Logu erschossen, aber die Lage seines Grabes ist unbekannt. 2002 wurde das Denkmal von dem Verein für die Pflege der Partisanengräber in Rog (dt.: Hornwald) modernisiert.

Viele Jahre lang hatte der Friedhof in Stari Log kein Friedhofskreuz. Im August 2023 restaurierten Dorfbewohner von Stari Log symbolisch ein gusseisernes Kreuz von einem der gottscheerischen Gräber und stellten es als Friedhofskreuz am linken Rand des Friedhofs an der Friedhofsmauer.

Feierliche Einweihung des neuen Friedhofskreuzes in Stari Log, August 2023. Foto: Anja Moric.
Feierliche Einweihung des neuen Friedhofskreuzes in Stari Log, August 2023. Foto: Anja Moric.

Restaurierung von Grabsteinen im Friedhof Stari Log

Der Friedhof in Stari Log wurde im Jahr 1997 von der Ortsgemeinschaft Stara Cerkev mit Hilfe der gottscheerischen Organisationen angelegt. 2002 wurden die 45 erhaltenen gottscheerischen Grabsteine aus Stein einer grundlegenden Restaurierung unterzogen, doch bis heute sind viele der Grabsteine aufgrund von Witterungseinflüssen, Terrainsenkungen und Materialverfall beschädigt.

Gottscheer-Grabstein in Stari Log vor den Restaurierungsarbeiten, August 2023, Foto: Anja Moric.
Gottscheer-Grabstein in Stari Log vor den Restaurierungsarbeiten, August 2023, Foto: Anja Moric.

Anstalt Putscherle, eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Erhaltung des kulturellen Erbes in der Region Kočevsko einsetzt, begann daher im Jahr 2023 unter der Leitung von Dr. Anja Moric mit einer komplexeren Restaurierung der sechs am meisten beschädigten Grabsteine. Die Restaurierungsarbeiten werden vom Unternehmen Kamnoseštvo Erjavec aus Mahovnik gemäß den Anweisungen der Anstalt der Republik Slowenien für den Schutz des Kulturerbes durchgeführt und vom Kulturministerium der Republik Slowenien und der Gemeinde Kočevje finanziert. Die Arbeiten an einzelnen Grabsteinen umfassen Stabilisierung der Fundamente (durch Betonierung), Entfernung von Moos und Schimmel, Restaurierung der Inschriften, Restaurierung der Fotografien in Keramikrahmen, wo dies möglich ist, und Bau fehlender Teile der Denkmäler, wie z. B. Kreuze, Ornamente usw. In Anstalt Putscherle plant in den kommenden Jahren schrittweise Restaurierung mehrerer weiterer gottscheerischer Grabsteine.

Aufstellung des restaurierten Grabsteins in Stari Log, November 2023. Foto: Matej Erjavec.
Aufstellung des restaurierten Grabsteins in Stari Log, November 2023. Foto: Matej Erjavec.

Quellen:
– Resman, Blaž in Seražin, Helena. 2010. Upravna enota Kočevje: občine Kočevje, Kostel in Osilnica. Ljubljana: Založba ZRC.
– Stari Log – spominsko obeležje Tomšičeve brigade. Dostopno na: http://www.zb-kocevje.si/starilog_britof.htm
– Šmajdek, Primož. 2012. Stari Log pri Kočevju – Pokopališče. Dostopno na: http://spomeniki.blogspot.com/2012/12/stari-log-pri-kocevju-pokopalisce.html
– Šuštar, Branko. 2006. Zgodba z nagrobnika prvega učitelja na šoli Smuka/Langenthon na Kočevskem okoli leta 1888. Kronika (Ljubljana), letnik 55, številka 3, str. 405-428.

Dieser Beitrag ist auch verfügbar in: Slowenisch Englisch

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