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Willkommen im Gottscheer-Blog!

Wie ist der Gottscheer-Blog entstanden?

In meiner Studienzeit, der ich die Bezeichnung »gute alte Zeiten« gegeben habe, habe ich, meinen Wunsch nach dem Kennenlernen von etwas Neuem folgend, einen Großteil des Jahres auf Reisen verbracht. Im Ausland habe ich gelernt, dass meist gottverlassene Orte am echtesten sind, dass diejenigen, die laut unserem Maßstab »nichts haben«, häufig am tapfersten sind, dass sich hinter der Kurve, am Fluss, in der Baumkrone eines alten Lindenbaums, auf der Spitze einer Ruine, in lokalen Bar oder am Fest, am Markt, im Klang einer Gitarre, im Lächeln eines Passanten und in der Berührung neugieriger Kinderhände ein echter kleiner Reichtum versteckt. Man kann sehen, ob Augen weit offen sind, ob es Händen erlaubt ist zu fühlen, der Nase zu riechen, Beinen dich zu tragen, der Vernunft frei zu sein … Die Reisen durch »fremde« Länder haben mir beigebracht, die Welt um mich zu beobachten. Auch die heimische Welt.

Ich habe entdeckt, dass bei uns im Gottscheer Land echte Schätze versteckt sind. Es geht nicht nur um Bärenspuren im Urwald, sondern auch um reiches, aber bisher allzu viel benachteiligtes Kulturerbe. Es geht also darum, was unsere Vorläufer durch die Jahrhunderte geschaffen haben und was heute wir vielleicht auf eine andere Art schaffen. Es ist aber so, dass man oft zuerst über eine eigene Schwelle, Kurve, Höhle, Föhre oder über einen eigenen Berg sehen muss, um den richtigen Wert davon, was sich zu Hause genau vor eigenen Augen »versteckt«, zu bemerken. Nicht selten passiert es, dass wir unseren Heimatort nicht gut kennen, obwohl wir eine halbe Welt abgelaufen und durchforstet haben.

Vergessene Edelsteine aus dem Gottscheer Land

Der Kenntnismangel über das Kulturerbe ist im Gottscheer Land besonders merkbar. Beim Großteil der Bevölkerung Sloweniens ruft nämlich die Erwähnung des Gottscheer Landes weite Wälder und Bären vor die Augen. Obwohl das Gebiet neben dem Naturerbe auch ein reiches Kulturerbe besitzt, wurde es nicht genügend erkannt.

Der Grund dafür steckt in der tragischen Geschichte bzw. in der Tatsache, dass ein Großteil der deutschsprachigen Bevölkerung während des zweiten Weltkrieges aus dem Gebiet fortgezogen ist. Von zahlreichen weit abgelegenen Dörfern sind nur noch Ruinen geblieben. Aus ideologischen Gründen wurden nach dem zweiten Weltkrieg die meisten Kirchen und Kapellen zerstört. Dadurch hat das Gebiet ein reiches immobiles (Bau)Erbe verloren. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts haben im Gottscheer Land Neuzugezogene aus anderen slowenischen Regionen ihr neues Zuhause gefunden. Trotzdem hatten die abgebrochene Siedlungskontinuität, Zerstörung der Kulturdenkmäler und Einführung eines sog. geschlossenen Gebietes Kočevska Reka (Rieg) einen Einfluß aufs Wissen bzw. auf die Beziehung zum Kulturerbe der Region, die folglich schlecht erforscht blieb.

Deswegen werden wir ab jetzt kleine Geheimnisse unseren Ländchens, wie es Gottscheer Altansässige genannt haben, gemeinsam entdecken. Wir werden die Region sowie ihre derzeitige und ehemalige Bevölkerung, unsere eigenartigen und weniger eigenartigen Gewohnheiten, Besonderheiten, Alltäglichkeiten usw. kennenlernen.

Herzliche Einladung zur Teilung Ihrer Erfahrungen!

Der Zweck dieses Blogs ist die Teilung Ihrer Erfahrungen, deshalb sind Sie herzlichst eingeladen, in Kommentaren Ihre Eindrücke, Fotographien, Erinnerungen und Gefühle zu teilen.

Das Blog entsteht im Putscherle Institut, Zentrum für Erforschung, Kultur und Erhaltung des Kulturerbes und ist Teil des Projekts „Leben in der Umarmung von Wäldern“ (Slow. Življenje v objemu gozdov), das in den Jahren 2018 und 2019 vom Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) mitfinanziert wurde.

Über uns

Blogredaktörin: Dr. Anja Moric
Autorin vom Blog und Artikeln: Anja Moric
GästeautorInnen: Petra Šolar, Primož Primec, Urška Kop, John B. Gladitsch
Projektträger: Putscherle Institut
Erster Beitrag: Februar 2019
ISSN 2712-4274


Dieser Beitrag ist auch verfügbar in: Slowenisch Englisch

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